Donnerstag, 30. Juli 2020

Wie fängt man an, einen Blog über Literatur zu schreiben?

Wie fängt man an, einen Blog über Literatur zu schreiben? Genau diese Frage stellt sich mir derzeit.

Zunächst will ich mir darüber klarwerden, warum ich überhaupt meine Gedanken dazu festhalten will. Fast mein ganzes Leben hat mit das Lesen begleitet. Es fing bereits an, bevor ich überhaupt lesen konnte, nämlich damit, dass meine Mutter mir Ende der 1960er /Anfang der 1970er viel vorgelesen hat und ich die Texte quasi automatisch auswendig gelernt habe. Und als ich dann endlich selbst lesen konnte, habe ich damals fast alles verschlungen, was mir so in die Hände kam. 

Die ersten etwas anspruchsvolleren Bücher, an die mich erinnere, waren "Der Graf von Monte Christo" von Alexandre Dumas oder die Trilogie "Der Herr der Ringe" von J.R.R. Tolkien. Etwas 12 Jahre alt muss ich gewesen sein. Die Geschichten waren spannend, vollständig verstanden habe ich sicherlich nicht alles. Danach fing ich dann aber schon an, mehr Spannungslektüre zu verschlingen, die Welt der Agenten hatte es mir angetan. Geschichten von Frederick Forsyth ("Der Schakal") oder Ken Follett ("Die Nadel") aus den frühen 1970er habe ich Ende der 1970er gelesen und war Stammgast in der kleinen Stadtbibliothek in Gütersloh (bevor dann mit Unterstützung durch Bertelsmann eine deutlich größere und schönere gebaut wurde). Es war die Hochzeit des Kalten Krieges, entsprechend viele Agentengeschichten wurden veröffentlicht.

In der Schule mussten wir dann die richtige Literatur lesen und das Interpretieren selbiger hat mir dann doch etwas die Lust am Lesen genommen. Als Teenager deutsche Klassiker zu lesen, das passt so wenig wie als älterer Mensch Gangsta-Rap zu hören. Erzählungen wie "Stopfkuchen" von Wilhelm Raabe oder ein Drama wie Friedrich Schiller's "Die Räuber" haben mich unendlich gelangweilt, ich weiß nicht einmal mehr, worum es darin ging. Oder ein Roman über die Emanzipation der Frau wie "Nora oder ein Puppenheim" von Henrik Ibsen findet bei Pubertierenden wenig Anklang. Dummerweise gab es aber nicht nur den Deutschunterricht, der einem das Lesen verleidet hat, praktisch das Gleiche galt für Englisch- und den Französischunterricht, wo es statt Schiller Shakespeare oder statt Goethe Balzac zu lesen gab, nur die Sprachen haben wir nicht richtig gelernt.

Nach dem Abitur kam dann erst einmal viel Fachliteratur für meine Bankausbildung und das sich anschließende Studium der Betriebswirtschaftslehre. Fast ausschließlich staubtrocken präsentiertes Fachwissen. In den Semesterferien haben ich aber immerhin noch Zeit gefunden, Klassiker wie "Schuld und Sühne" von Dostojewski oder "Krieg und Frieden" von Tolstoi zu lesen. Und in den vielen Berufsjahren danach hat sich dann meine Leseverhalten gewandelt, es ging fast nur noch um reine Unterhaltung. Krimis zum Abschalten und zum Einschlafen waren die Hauptlektüre. Und natürlich gibt es da auch viele sehr gute Bücher. Trotzdem es sicherlich eher Trivialliteratur ist liebe ich die Serie von Lee Child um den Helden Jack Reacher, fast alle Bände haben einen wirklich hervorragenden Spannungsaufbau. Als Ausgleich für die sprachliche Einfachheit habe ich die meisten der Bücher in englischer Originalsprache gelesen.

Was aber über die Jahre auch deutlich wurde, ich habe viele Bücher gelesen und weiß vielleicht noch, ob ich sie gut gefunden habe oder nicht. Aber warum dem so ist, was der Inhalte des jeweiligen Buches war, das ist aus dem Gedächtnis verschwunden. Und damit komme ich zu meiner Motivation für diesen Blog. Ich möchte das, was ich lese, in Zukunft besser konservieren. Ich will nachvollziehen können, worum es in einem Buch geht und wie ich es aus meiner ausschließlich subjektiven Sicht bewertet habe. Schauen wir also mal, wie sich das anlässt und ob ich langfristig wirklich dabei bleibe. 

Und wie fängt man nun an? Das wird sich zeigen, wenn ich zu dem Buch, welches ich derzeit lese, meine Gedanken formuliere. Das Buch ist übrigens von Walter Abish und es heißt "Das ist kein Zufall".