Mittwoch, 20. Dezember 2023

Jon Fosse - Melancholie

 

Autor:

Jon Olav Fosse wurde 1959 in einer kleinen norwegischen Küstenstadt in eine Quäkerfamilie hinein geboren. Nach Abitur und Studium der Literaturwissenschaften, Psychologie und Soziologie begann er zunächst nebenberuflich mit dem Schreiben. Stark beeinflusst war seine Berufswahl von einem Unfallerlebnis als Kind, wobei nach einer schweren Schnittverletzung ein Nahtoderlebnis hatte, das ihn stark geprägt hatte. Fosse hat bisher vor allem als Dramatiker Erfolg, viele seiner Stücke finden sich auf Theaterbühnen wieder. In seinen Texten spielt Glaube und Religion oft eine wichtige Rolle, er selbst war zunächst ebenfalls Quäker, bevor dann zum Katholizismus konvertierte. Stilistisch werden seine Werke dem Postmodernismus zugerechnet. In diesem Jahr erhielt Fosse den Literatur Nobelpreis.

Donnerstag, 7. Dezember 2023

Matt Haig - Die Mitternachtsbibliothek

 

Autor:

Der Brite Haig wurde 1975 geboren und hat Englisch sowie Geschichte studiert. Bevor er ein Bestsellerautor wurde hat er auf Ibiza einen Club gemanaged, dort einen psychischen Zusammenbruch erlitten, der ihn anschließend verstärkt zum Schreiben veranlasst hat. Er schreibt neben fiktionalen Werken auch Sachbücher und arbeitet als Journalist. Viele seine Bücher, die Erwachsenen- und Jugendbücher umfassen, beschäftigen sich mit Phantastik. Seine ersten beiden Romane Anfang der 00 Jahre sind Neuerzählungen von Werken Shakespeares. Das bisher erfolgreichste Werk ' The Humans' erschien 2013

Montag, 4. Dezember 2023

Thomas Pynchon - Die Versteigerung von No. 49

 


Autor:

Pynchon, geb. 1937 auf Long Island in eine alte neuenglische Familie, ist ein Vertreter der literarischen Postmoderne und hat während seines Literaturstudiums u.a. bei Nabokov studiert. Nach Beginn seiner literarischen Karriere 1963, als sein prämierter Debütroman 'V.' erschien, lebte Pynchon an verschiedenen Orten der USA sehr zurückgezogen. Bisher sind 8 Romane sowie einige Kurzgeschichten erschienen. Als sein bedeutendstes Werk gilt der Roman 'Die Enden der Parabel aus dem Jahr 1973. Typisch für seinen Schreibstil sind Wechsel literarischer Gattungen innerhalb eines Werkes sowie eine komplexe Themenvielfalt. 

Buch:

Dieses Buch ist Pynchon zweiter Roman aus dem Jahr 1966 und da er als am zugänglichsten gilt, habe ich ihn mir zur Lektüre ausgewählt. Er gilt als ein Hauptwerk der Postmoderne. Gelesen habe ich die deutsche Übersetzung aus dem Jahre 1967 von der österreichischen Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek.

Hauptfiguren:
  • Oedipa Maas
  • Wendell (Mucho) Maas, ihr Mann, Diskjockey
  • Pierce Inverarity, ihr ehemaliger Geliebter (verstorben)
  • Dr. Hilarius, ihr Seelenklempner
  • Roseman, ihr Anwalt
  • Metzger, beigeordneter Testamentsvollstrcker
  • Manfred 'Manny' DiPresso, ein anderer Anwalt

Inhalt und Rezeption:

Oedipa Maas kommt angetrunken nach Hause und findet einen Brief vor, der sie als Testamentsvollstreckerin für einen gewissen Pierce Inverarity einsetzt, mit dem sie vor ihrer Hochzeit mit Wendell, einem Diskjockey im Radio, liiert war. Sie kann sich aber nicht erklären, warum er sie in diese Funktion eingesetzt hat, da sie sich ihm nicht mehr verbunden fühlt und fachlich sich ungeeignet fühlt. Dennoch fährt sie nach San Narciso, Pierces, Wohnort, um sich der Aufgabe zu stellen. Sie steigt in einem Motel ab, wo Metzger sie aufsucht und mit ihr einem Film schaut, in der er selber als Kind mitgespielt hat (sic!). Außerdem beginnen sie eine Affäre.

Oedipa beginnt mit der Sichtung des Nachlasses, etwa einer Briefmarkensammlung. Immer wieder blickt sie dabei zurück auf ihr Leben, etwa die Seitensprünge ihres Mannes mit minderjährigen Mädchen. Sie scheint sich dabei irgendwie selbst entdecken oder besser verstehen zu wollen. Man macht einen Ausflug, dort stiehlt die Gruppe ein Boot. Hier beginnt die Handlung in den Hintergrund zu treten. Zwar gibt es eine vermeintliche Geschichte, die aber wirkt eher kubistisch, zusammengesetzt aus lauter Einzelteilen, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben. allerlei windige Geschäfte, etwa Knochenhandel, werden aufgedeckt. Sie entdeckt ein Symbol, das für ein bestimmtes privates Postsystem (W:A:S:T:E:) stehen soll und worin irgendwie eine der Firmen verwickelt ist, die zum Nachlass zählen. 

Ziemlich langweilig ist dann die seitenlange Deskription eines Theaterstückes des fiktiven Autors Wharfingers, in dem erstmals das Postmonopol der Familie Thurn und Taxis erwähnt wird sowie das Wort 'Trystero' in einem Gedicht innerhalb des Stückes auftaucht, aber auch Oedipas Gespräch mit dem Regisseur sorgt nicht für irgendeine Aufklärung. Ausgerechnet beim Briefmarkenexperten taucht das o.e. Symbol wieder auf. Irgendwie geht es wieder um einen privaten Postdienst wie den von Thurn und Taxis im europäischen 14. bis 19. Jahrhundert im Wettbewerb zur öffentlichen Post. Oedipa sucht den Erfinder der Maschine und es folgen wirre Gedanken rund um den den Doppelbegriff 'Entropie', der sowohl eine physikalische als einen informationstechnologische Bedeutung hat. spätestens jetzt verliert der Autor mich! Die Protagonostin ist hinter dem wirren Zeichen her, versucht etwas zu entschlüsseln, verirrt sich von A nach B und findet am Ende doch keine Lösung. Das kann man natürlich alles mit einer furchtbar symbolischen Bedeutung aufblasen und an verschiedenen Stellen historischen Anspielungen finden, die die Belesenheit des Autor unterstreichen, man kann sich als Leser aber auch einfach furchtbar langweilen in den wirren Gedankengängen. So geht es mir. Nach der Hälfte des Buches höre ich auf zu lesen.


Lesespaßfaktor:

Pynchon ergeht sich oft in langen, mäandernden Sätzen, innerhalb derer sich  Gedanken von einem zum anderen entwickeln. Es gibt viele Anspielungen auf den amerikanischen Bürgerkrieg und andere historische Begebenheiten. Ein fiktives Theaterstück wird erfunden sowie bestimmte physikalische Maschinen ('Nefastis' Maschine), hier merkt man, das Pynchon zunächst Physik studiert hat. Das Ganze erinnert mich ein bisschen an den Joyce'schen Bewußtseinsstrom, mit dem ich auch gar nichts anfangen konnte.