Mittwoch, 21. August 2024

Sophokles - Antigone



Autor:

Sophokles lebte im 5. Jahrhundert v. Chr. Er ist einer der drei großen Tragödiendichter der griechischen Klassik. Neben seinen schriftstellerischen Tätigkeiten hatte er auch zahlreiche politische Ämter inne. Er war sehr produktiv, so dass 123 Stücke noch namentlich bekannt sind, von denen aber nur noch 6 vollständig erhalten sind. Heute werden vor allem ‚König Ödipus‘ und ‚Antigone‘ noch oft gespielt. Er war der erste Schriftsteller, die in die Dialoge der Tragödien eine dritte Person eingeführt hat, was die Texte lebhafter machte.

Buch:

Dieses Werk entstand 442 v. Chr. und ist Teil der so genannten ‚Thebanischen’ Trilogie. Wenn man sich einen Überblick über die Literaturgeschichte verschaffen möchte, dann gehört es dazu, auch etwas der griechischen Dichter zu lesen. Dunkel meine ich mich zu erinnern, das Werk schon einmal in der Schule gelesen zu haben, hängen geblieben vom Inhalt ist aber nichts. 

Hauptfiguren:
  • Antigone, Tochter des Ödipus
  • Ismene, ihre Schwester 
  • Kreon, König von Theben
  • Eurydike, seine Frau
  • Haimon, sein Sohn
Inhalt und Rezeption:

Antigone und ihre Schwester klagen über den Tod ihrer beiden Brüder, der eine hat den anderen umgebracht und es ist auch nur einer in Ehren bestattet worden. Sie will nun verbotenerweise auch den anderen, vom König wegen Landesverrats verbannten, bestatten, bevor er von Vögeln aufgefressen wird, Ismene ist dagegen, will sich den Vorgaben des Königs beugen. Ihr Leid wird verstärkt durch den Selbstmord ihrer Großmutter und der Selbstverstümmelung ihres Vater Ödipus. 

Als ein Bote dem König berichtet, der Leichnam sei unbemerkt mit Erde bestreut und gesegnet worden, verlangt der König in seiner Wut, den Übertäter zu finden. So wird Antigone schnell festgenommen und dem König vorgeführt. Seine Frage, warum sie des Königs Gesetz ignoriert hat, antwortet sie lapidar,     für sie gelten nur die Gesetze der Götter, nicht die eines irdischen Königs. Sie wird zum Tode verurteilt, ihre Schwester will ihr folgen, obwohl sie in der Sache unschuldig ist. Aber Haimon, Verlobter Antigones, redet auf seinen Vater ein, doch Nachsicht zu üben, wofür er übel beschimpft wird („Weibshöriger! Geh mir mit dem Geschwätz!“) und sich folglich vom Vater lossagt.

Antigone wird in ein Felsengrab gesperrt. Nun erscheint auch ein Seher, um Kreon zu überzeugen, dass er auf dem falschen Weg ist, Antigone für ihre Tat sterben zu lassen. Dieser will das auch tun, aber es zu spät, Antigone hat sich in ihrem Felsengrab das Leben genommen und Haimon folgt ihr in den Tod, vor den Augen seines herbeigeeilten Vaters. Trauernd kommt er mit dem Leichnam seines Sohnes nach Hause, nur um zu erfahren, dass sich aus lauter Trauer und Verzweiflung auch seine Frau Eurydike umgebracht hat. Und ihn vorher verflucht hat. Kreon ist verzweifelt ob seiner Schuld. Ende.

Lesespaßfaktor:

Das Werk ist in Versform geschrieben, zumindest in der deutschen Übersetzung aber nicht in Reimform. Eine gewisse Kenntnis der griechischen Mythologie ist erforderlich, um die Anspielungen im Text zu verstehen, gerade in den Chorgesängen. Diese kommentieren die Handlung und enthalten einige er Lebensweisheiten. Herausragend ist es, wie Sophokles in den Dialogen ewige Wahrheiten in ganz kurzen, prägnanten Sätzen auszudrücken vermag. Zwei Beispiele dafür:
„Wir müssen einsehen, daß wir Frauen sind, mit Männern uns zu messen nicht bestimmt.“

„ Furchtbar, wenn einer glaubt und glaubt verkehrt!“ 

Das Rollenbild ist glasklar, die Frauen sind dem Manne Untertan genauso wie die Kinder dem Vater.

„Drum gilt‘s, das Ordnung -Schaffende zu schützen und ja nicht einem Weibe sich zu beugen“ 

Wie in jeder guten Tragödie führt eine durchaus gut gemeinte oder besser verständliche Handlung zu furchtbaren, tödlichen Folgen, Unschuldige sterben, meist durch die eigene Hand, der Verursacher des Leides bleibt verzweifelt zurück. Es ist eine kurze Lektüre, aber mit den in ihr enthaltenen Weisheiten auch heute noch überaus lesenswert.