Autor:
"Entweder verzehren sich Männer und Frauen hastig im sogenannten Liebesakt, oder sie geraten in die Gleichförmigkeit eines langen Lebens zu zweit."
Die Menschen ignorieren auch Krankheit und Tod, die betroffenen Menschen sind abseits und isoliert. Nur Gesundheit zählt. Der Autor nimmt die Position eines Chronisten ein, der aus den Aufzeichnungen mehrerer Personen di" e Ereignisse rekonstruiert.
Die Geschichte beginnt dann damit, dass der Arzt Bernard Rieux eine erste tote Ratte findet, etwas Unerhörtes in einem guten Hause. Als er abends zurückkehrt, stirbt vor seinen Augen eine zweite und am nächsten Morgen berichtet der Hauswart von weiteren toten Tieren, er schiebt das auf einen Streich von Lausbuben. Aber Rieux entdeckt bei seinen Patientenbesuchen im Armenviertel viele weitere tote Ratten. Die Plage breitet sich sehr schnell aus. Nach nur wenigen Tagen ist die Stadt voll von toten Ratten. Dann springt die Plage auf den Menschen über, Rieux sieht als ersten den Hauswart sterben. In der Folge gibt es mehrere Todesfälle und Rieux verlangt vom Ärzteverband, dass alle Neuerkrankten sofort abgesondert werden sollten, was aber zunächst daran scheitert, dass dazu der Präfekt eingeschaltet werden müsste. Als ihn ein älterer Kollege aufsucht, der bereits einige Jahre in China verbracht war und dort viele Krankheiten gesehen hat, wird Rieux deutlich, dass es sich um die als ausgerottet geglaubte Pest handelt.
Aber welche Maßnahmen nun hieraus zu treffen sind, da ist man sich in den Behörden trotz der wissenschaftlich kaum zu leugnenden Erkenntnisse unschlüssig, man will kein Panik. Das ist schon interessant, wie ähnlich in der heutigen Zeit mit der Corona Pandemie umgegangen wird. Da zu wenig unternommen wurde, kein Impfstoff kam und die Bevölkerung nicht richtig gewarnt wurde, stieg die Anzahl der Toten schnell exponentiell an. Dann erst kam die Anweisung, den Pestzustand zu erklären und die Stadt abzuriegeln.
2. Akt
Wie fühlen sich nun die Menschen in der abgeriegelten Stadt? Viele sind von Freunden und Familie plötzlich getrennt, andere in der Stadt gestrandet. Man beschäftigt mich sich selbst, sucht nach Schuldigen (Präfektur), hat Angst und hofft auf eine bessere Zukunft.
"Es gab wohl gemeinsame Gefühle, wie die Trennung oder die Angst, doch wurden auch weiterhin die eigenen Angelegenheiten am wichtigsten genommen. Noch niemand hatte die Krankheit wirklich anerkannt. Die meisten waren hauptsächlich empfindlich für alles, was sie in ihren Gewohnheiten störte oder ihren Vorteil bedrohte."
Dann werden die Lebensmittel und der Treibstoff rationiert. Da es aber in der Stadt immer schon viel Alkohol gab, da Trauben in der Umgebung angebaut wurden, fingen die Menschen an, mehr zu trinken. Man redete sich ein: "Der edlen Reben Saft bricht der Mikroben Kraft."
Im folgenden wird beschrieben, wie schwer es Rieux als Arzt hat, die Balance zwischen persönlicher Betroffenheit und notwendiger Abstraktion zu finden. Auch werden nun Joseph Grand und Raymond Rambert etwas näher vorgestellt. Letzterer sucht nach Wegen, aus der Stadt zu kommen, um zu seiner Geliebten nach Paris zurückkehren zu können, was ihm aber nicht gelingt. Die Menschen werden ungeduldiger, je länger die Seuche dauert. Die Gewaltbereitschaft steigt. Aus Vorsicht werden Hunde und Katzen erschossen, da sie Flöhe tragen könnten, die die Pest bringen. Rieux unterhält sich mit Tarrou über die Predigt von Paneloux und sie sinnieren darüber, ob die Seuche Gottes Strafe sei oder nicht.
3. Akt
Dieser Teil ist abstrakter mit Betrachtungen über die Freiheit sowie der Einsamkeit und der Trennung der isolierten Menschen trotz der vermeintlichen Gemeinschaft aller Eingesperrten. Die Gewaltbereitschaft steigt, es gibt Angriffe auf die Stadttore, Plünderungen und Brandstiftungen (auch um die Pesterreger zu verbrennen). Es wurde eine nächtliche Ausgangssperre verhängt.
Immer schlimmer wütet die Pest, man kommt mit der Bestattung der vielen Leichen nicht mehr nach, die Verwaltung steht vor dem Kollaps. Die Arbeitslosigkeit steigt. Dennoch geben sich viele trügerischen Hoffnungen auf ein baldiges Ende des Seuche hin.
4. Akt
Die Protagonisten im Kampf gegen die Pest sind müde, sie werden nachlässig. Einzig Cottard fühlt sich wohl, sicher vor der Verfolgung alter Vergehen durch die Polizei und im festen Glauben, nicht von der Krankheit erwischt zu werden. In Anbetracht des ständigen Sterbens, auch dem von Kindern, fängt selbst Pater Paneloux an zu zweifeln und erläutert seine christliche Sichtweise in einer kritischen, letztlich aber immer noch tiefgläubigen Predigt. Wenig später verstirbt er, nicht ganz klar, aber sehr wahrscheinlich auch an der Pest. Lebensmittel werden knapp, die Krankenhäuser sind überfüllt und überall in der Stadt sind Quarantänelager eingerichtet.
Tarrou erzählt Rieux eines Abends seine Geschichte, von seinem Vater, der Richter war und Todesurteile verhängte, was ihn in jungen Jahren zum glühenden Verfechter gegen eben diese Todesstrafe machte. Hier wird die pazifistische Haltung Camus' meines Erachtens nach deutlich. Die Seuche will nicht weichen. Nach bald einem dreiviertel Jahr wird es immer noch nicht besser. Auch Grand erkrankt an der Pest, überlebt aber als einer der wenigen. Schließlich kehren die Ratten zurück, diesmal leben sie aber, die Krankheit fängt endlich an zu weichen.
5. Akt
Als die Todeszahlen zu sinken begannen, atmeten die meisten Menschen auf. Die Absperrung der Stadt sollte in wenigen Wochen aufgehoben werden. Aber einige Bewohner hatten plötzlich Angst, nicht auf den letzten Metern der Seuche noch zu den Opfern zu gehören. Anderen wurde jetzt erst der Verlust von Angehörigen und Freunden so richtig bewusst. Cottard wollte gar nicht glauben, dass die Pest wich, er hatte sich mit seinen kleinen Geschäften so an den Notstand gewöhnt, er wollte gar nicht zurück in sein altes Leben.
Und dann erkrankt doch noch Tarrou. Sein Kampf gegen die Pest in der Obhut von Rieux und seiner Mutter wird ausführlich beschrieben, erstmals in diesem Buch, vorher waren es meist nur kurze Nachrichten von vielen anonymen Toten, die Individualität des Sterbevorgangs fehlte. Rieux's Erkenntnis ist:
"Alles was der Mensch im Spiel der Pest und des Lebens gewinnen konnte, waren Erkenntnisse und Erinnerung."
Schließlich erhält er noch ein Telegramm, das ihn über den Tod seiner Frau informiert. Die Stadt öffnet ihre Mauern und die Menschen feiern und freuen sich oder aber Reisende kommen die die Stadt, um festzustellen, dass ihre Freunde oder Familie an der Pest verstorben sind. Viele fragen sich, wie geht es weiter, hat die Pest einen verändert oder wird es so, wie es vorher war? Zum Schluss wird Cottard noch verrückt und schießt wild um sich, er fühlt sich inmitten der abgeschotteten Stadt einfach wohler.
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