Donnerstag, 29. Februar 2024

Primo Levi - Das periodische System

 

Autor:

Primo Levi ist eine jüdisch-italienischer Schriftsteller und Chemiker mit entsprechendem Universitätsabschluss, der den Holocaust in Auschwitz überlebt hat. Geboren wurde er 1919, gestorben ist er 1987, jeweils in Turin. Kurz vor dem 2. Weltkrieg war er Teil einer antifaschistischen Partisanengruppe, er wurde in dieser Rolle 1943 verhaftet. Er wurde vor die Wahl gestellt, als Partisan sofort erschossen zu werden oder aber als Jude inhaftiert zu werden, für letzteres entschied er sich und wurde dann zunächst in ein KZ in Italien gebracht, bevor er nach Auschwitz deportiert wurde. Nach seiner Befreiung 1945 kehrte er im Oktober desselben Jahres nach Italien zurück und begann direkt, seine Erfahrungen aufzuschreiben. Das erste dieser beiden Werke erschien bereits 1947, das zweite folgte 1963. Beruflich war Levi als Chemiker tätig und hat nur nebenbei geschrieben. Er starb durch einen Sturz in den Treppenschacht des Hauses, in dem er wohnte, die Umstände sind nicht ganz geklärt (Selbstmord oder medikamentenbedingter Unfall).

Sonntag, 28. Januar 2024

Jakob Wassermann - Romantrilogie: Der Fall Maurizius: Geschichte eines Justizirrtums und Familienkonflikte + Etzel Andergast + Joseph Kerkhovens dritte Existenz

 


Autor:

Jakob Wassermann wurde 1873 im fränkischen Fürth in eine jüdische Familie geboren. Eine Lehre als Kaufmann im elterlichen Betrieb brach er früh ab, weil er schreiben wollte. Nach einigen Jahren des Umherwanderns traf er in München auf einen Verleger, der ihm eine Anstellung bei der Zeitschrift 'Simplicissimus' verschaffte. Dort veröffentlichte er auch 1896 seinen ersten Roman und danach zahlreiche weitere Werke. Zusätzlich schrieb er für das Feuilleton der F.A.Z. In München freundete er sich mit Thomas Mann und Rainer Maria Rilke an. Wie bei so vielen Autoren dauerte es aber lange, bis seine Werke Anerkennung fanden. Erst 1915 hatte ein Roman eine höhere Auflage. Er schrieb ähnlich wie Stefan Zweig Bücher mit stark psychologischen Komponenten, konnte aber bei weitem nicht an den Erfolg Zweigs heranreichen. Dennoch zählte er vor dem zweiten Weltkrieg zu den meist gelesenen deutschen Autoren. 1933 wurden die Werke Wassermanns verboten und verbrannt, er war finanziell ruiniert und starb bereits 1934 in Altaussee in Österreich, wo er zuletzt mit seiner zweiten Frau lebte. 


Mittwoch, 20. Dezember 2023

Jon Fosse - Melancholie

 

Autor:

Jon Olav Fosse wurde 1959 in einer kleinen norwegischen Küstenstadt in eine Quäkerfamilie hinein geboren. Nach Abitur und Studium der Literaturwissenschaften, Psychologie und Soziologie begann er zunächst nebenberuflich mit dem Schreiben. Stark beeinflusst war seine Berufswahl von einem Unfallerlebnis als Kind, wobei nach einer schweren Schnittverletzung ein Nahtoderlebnis hatte, das ihn stark geprägt hatte. Fosse hat bisher vor allem als Dramatiker Erfolg, viele seiner Stücke finden sich auf Theaterbühnen wieder. In seinen Texten spielt Glaube und Religion oft eine wichtige Rolle, er selbst war zunächst ebenfalls Quäker, bevor dann zum Katholizismus konvertierte. Stilistisch werden seine Werke dem Postmodernismus zugerechnet. In diesem Jahr erhielt Fosse den Literatur Nobelpreis.

Donnerstag, 7. Dezember 2023

Matt Haig - Die Mitternachtsbibliothek

 

Autor:

Der Brite Haig wurde 1975 geboren und hat Englisch sowie Geschichte studiert. Bevor er ein Bestsellerautor wurde hat er auf Ibiza einen Club gemanaged, dort einen psychischen Zusammenbruch erlitten, der ihn anschließend verstärkt zum Schreiben veranlasst hat. Er schreibt neben fiktionalen Werken auch Sachbücher und arbeitet als Journalist. Viele seine Bücher, die Erwachsenen- und Jugendbücher umfassen, beschäftigen sich mit Phantastik. Seine ersten beiden Romane Anfang der 00 Jahre sind Neuerzählungen von Werken Shakespeares. Das bisher erfolgreichste Werk ' The Humans' erschien 2013

Montag, 4. Dezember 2023

Thomas Pynchon - Die Versteigerung von No. 49

 


Autor:

Pynchon, geb. 1937 auf Long Island in eine alte neuenglische Familie, ist ein Vertreter der literarischen Postmoderne und hat während seines Literaturstudiums u.a. bei Nabokov studiert. Nach Beginn seiner literarischen Karriere 1963, als sein prämierter Debütroman 'V.' erschien, lebte Pynchon an verschiedenen Orten der USA sehr zurückgezogen. Bisher sind 8 Romane sowie einige Kurzgeschichten erschienen. Als sein bedeutendstes Werk gilt der Roman 'Die Enden der Parabel aus dem Jahr 1973. Typisch für seinen Schreibstil sind Wechsel literarischer Gattungen innerhalb eines Werkes sowie eine komplexe Themenvielfalt. 

Buch:

Dieses Buch ist Pynchon zweiter Roman aus dem Jahr 1966 und da er als am zugänglichsten gilt, habe ich ihn mir zur Lektüre ausgewählt. Er gilt als ein Hauptwerk der Postmoderne. Gelesen habe ich die deutsche Übersetzung aus dem Jahre 1967 von der österreichischen Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek.

Hauptfiguren:
  • Oedipa Maas
  • Wendell (Mucho) Maas, ihr Mann, Diskjockey
  • Pierce Inverarity, ihr ehemaliger Geliebter (verstorben)
  • Dr. Hilarius, ihr Seelenklempner
  • Roseman, ihr Anwalt
  • Metzger, beigeordneter Testamentsvollstrcker
  • Manfred 'Manny' DiPresso, ein anderer Anwalt

Inhalt und Rezeption:

Oedipa Maas kommt angetrunken nach Hause und findet einen Brief vor, der sie als Testamentsvollstreckerin für einen gewissen Pierce Inverarity einsetzt, mit dem sie vor ihrer Hochzeit mit Wendell, einem Diskjockey im Radio, liiert war. Sie kann sich aber nicht erklären, warum er sie in diese Funktion eingesetzt hat, da sie sich ihm nicht mehr verbunden fühlt und fachlich sich ungeeignet fühlt. Dennoch fährt sie nach San Narciso, Pierces, Wohnort, um sich der Aufgabe zu stellen. Sie steigt in einem Motel ab, wo Metzger sie aufsucht und mit ihr einem Film schaut, in der er selber als Kind mitgespielt hat (sic!). Außerdem beginnen sie eine Affäre.

Oedipa beginnt mit der Sichtung des Nachlasses, etwa einer Briefmarkensammlung. Immer wieder blickt sie dabei zurück auf ihr Leben, etwa die Seitensprünge ihres Mannes mit minderjährigen Mädchen. Sie scheint sich dabei irgendwie selbst entdecken oder besser verstehen zu wollen. Man macht einen Ausflug, dort stiehlt die Gruppe ein Boot. Hier beginnt die Handlung in den Hintergrund zu treten. Zwar gibt es eine vermeintliche Geschichte, die aber wirkt eher kubistisch, zusammengesetzt aus lauter Einzelteilen, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben. allerlei windige Geschäfte, etwa Knochenhandel, werden aufgedeckt. Sie entdeckt ein Symbol, das für ein bestimmtes privates Postsystem (W:A:S:T:E:) stehen soll und worin irgendwie eine der Firmen verwickelt ist, die zum Nachlass zählen. 

Ziemlich langweilig ist dann die seitenlange Deskription eines Theaterstückes des fiktiven Autors Wharfingers, in dem erstmals das Postmonopol der Familie Thurn und Taxis erwähnt wird sowie das Wort 'Trystero' in einem Gedicht innerhalb des Stückes auftaucht, aber auch Oedipas Gespräch mit dem Regisseur sorgt nicht für irgendeine Aufklärung. Ausgerechnet beim Briefmarkenexperten taucht das o.e. Symbol wieder auf. Irgendwie geht es wieder um einen privaten Postdienst wie den von Thurn und Taxis im europäischen 14. bis 19. Jahrhundert im Wettbewerb zur öffentlichen Post. Oedipa sucht den Erfinder der Maschine und es folgen wirre Gedanken rund um den den Doppelbegriff 'Entropie', der sowohl eine physikalische als einen informationstechnologische Bedeutung hat. spätestens jetzt verliert der Autor mich! Die Protagonostin ist hinter dem wirren Zeichen her, versucht etwas zu entschlüsseln, verirrt sich von A nach B und findet am Ende doch keine Lösung. Das kann man natürlich alles mit einer furchtbar symbolischen Bedeutung aufblasen und an verschiedenen Stellen historischen Anspielungen finden, die die Belesenheit des Autor unterstreichen, man kann sich als Leser aber auch einfach furchtbar langweilen in den wirren Gedankengängen. So geht es mir. Nach der Hälfte des Buches höre ich auf zu lesen.


Lesespaßfaktor:

Pynchon ergeht sich oft in langen, mäandernden Sätzen, innerhalb derer sich  Gedanken von einem zum anderen entwickeln. Es gibt viele Anspielungen auf den amerikanischen Bürgerkrieg und andere historische Begebenheiten. Ein fiktives Theaterstück wird erfunden sowie bestimmte physikalische Maschinen ('Nefastis' Maschine), hier merkt man, das Pynchon zunächst Physik studiert hat. Das Ganze erinnert mich ein bisschen an den Joyce'schen Bewußtseinsstrom, mit dem ich auch gar nichts anfangen konnte.


Donnerstag, 30. November 2023

Richard Ford - Kanada

 

Autor:

Ford, Jahrgang 1944, ist über Umwege zur Schriftstellerei gekommen. Vergebliche oder abgebrochene Versuche, Hotelmanager (sein Großvater leitete ein Hotel) oder Sportreporter zu werden führten trotz seiner Leseschwäche am Ende zu einem Studium der Literatur in Kalifornien. Seinen ersten Roman veröffentlichte Ford 1976, er wurde gleich für einen nach Hemingway benannten Preis für die beste Erstveröffentlichung nominiert. In punkto Verkaufszahlen waren seine ersten Werke trotz guter Kritiken nicht sehr erfolgreich. Nachdem Ford 1981 für 1 Jahr tatsächlich Sportreporter war, nach dem Einstellen des Blattes aber keine weitere Beschäftigung in dieser Profession fand, schrieb er Romane über den Sportreporter Bascombes und erzielt hiermit seinen Durchbruch. ('The Sportswriter', 'Independence Day' und weitere). Er gewann als bisher einziger Schriftsteller 1995 für 'Independence Day' sowohl den bedeutenden Pulitzer Preis als auch den PEN/Faulkner Award. 

Buch:

Das hier besprochene Buch erschien 2012 und wurde ebenfalls mehrfach ausgezeichnet. Seit 1989 machte sich Ford bei seinen Aufenthalten in Montana, wo diese Geschichte auch spielt, hierzu Notizen. Ein Ich-Erzähler blickt auf seine Jugendzeit zurück. Ich hatte kürzlich irgendwo eine hymnische Empfehlung gelesen. 

Hauptfiguren:

  • Dell, Icherzähler
  • Berner, seine Zwillingsschwester
  • Beverly ('Bev') Parson, sein Vater
  • Geneva ('Neeva') Kamper, seine jüdisch-polnische Mutter
  • Mildred Remlinger, eine Freundin der Mutter
  • Arthur Remlinger, ihr Bruder, lebt in Kanada
  • Florence La Blanc, seine Freundin
  • Charley Quarters, dessen Mitarbeiter auf der Ranch in Kanada

Inhalt und Rezeption:

Der Beginn der Rückblende ist sehr viel versprechend. "Zuerst will ich von dem Raubüberfall erzählen, den meine Eltern begangen haben." Und schon will der Leser wissen, wie es denn dazu wohl kommen konnte. Sein Vater war beim Militär und nach seiner Rückkehr aus dem 2. Weltkrieg wuchsen er und seine Schwester auf verschiedenen Luftwaffenstützpunkten aus. Wir lernen die Eltern kennen, die  keine gute Ehe hatten, auch weil sie sehr unterschiedlich waren. 1960 befindet sich die Familie in Great Falls, Montana. Bev hat seine Job bei der Armee verloren und hält sich mit diversen Jobs über Wasser, die er aber nie lange hat und daher schließlich illegalen Geschäften nachgeht, Neeva will sich eigentlich scheiden lassen und mit den Kindern weggehen, tut es aber nicht. Und da Bev existentielle Probleme in seinem illegalen Fleischhandel mit den örtlichen Indianers bekam, reifte der Entschluss, eine Bank zu überfallen. Der Weg dahin steht im Mittelpunkt der ersten Kapitel des Romans, die ohne allzu viel Handlung auskommt, dafür aber Betrachtungen über die Ursachen anstellt. Dann ein wirklich schönes Zitat:
"Das Getane; das Nie-Getane; das Geträumte. Irgendwann nach langer Zeit fließen sie ineinander."
Der Bankraub mit seiner Mutter als Helferin war dilettantisch vorbereitet und durchgeführt, so dass seine Eltern schnell gefasst wurden, vor den Augen der beiden Kinder. Die kurze Zwischenzeit wir aber etwas langatmig erzählt. Beiläufig erfährt der Leser, dass sich die Mutter einige Zeit später im Gefängnis das Leben nahm. Für die Zwillinge ändert sich das Leben damit abrupt. In den ersten Tagen sind sie noch alleine zu Hause und aus Dells schildert die Unsicherheit vor der Zukunft deutlich, ohne dass es schon eine ausgewachsene Angst ist. Die Zwillinge besuchen die Eltern im Gefängnis, aber viel zu sagen haben si sich in diesem Moment nicht, sie wissen es noch nicht, aber sie sehen ihre beiden Eltern nie mehr wieder. Es wirkt etwas seltsam, dass sie nicht mehr darüber sprechen, was au den beiden 15-Jährigen werden soll. 

Berner verschwindet kurz danach (vermutlich mit ihrem Freund Rudy), während Dell von Frau Remlinger nach Kanada gebracht wird, um ihn dem Zugriff des Jugendamtes zu entziehen. Das hatte seine Mutter bereits geplant, Dell soll dort bei ihrem Bruder leben. Seine ersten Eindrücke dort sind furchterregend. Er soll in dem zwielichtigen Hotel von Arthur, der wohl selbst eine kriminelle Vergangenheit hat und sich in in der kanadischen Provinz Saskatchewan quasi versteckt mitarbeiten und wird von dem zwielichtigen Charley herumkommandiert und muss auch dort wohnen, fernab der Zivilisation in einer heruntergekommenen Geistersiedlung. Das entsprechende Kapitel beginnt und endet mit einem schönen Satz:
"Ereignisse, die das ganze Leben verändern, sehen manchmal nicht danach aus."
Dell bleibt nichts anderes übrig, als sich an das neue Leben zu gewöhnen. Ford beschreibt mit großer Erzählkunst und detailreich die abgrundtiefe Tristesse des Ortes. Nach ein paar Wochen zieht er in das Hotel in eine Abstellkammer und wird von Arthur und seiner Freundin fast wie ein eigenes Kind anerkannt. Aber Dell beginnt eine unspezifische Vorahnung zu bekommen, dass irgendetwas Schlimmes passieren könne. Und er erfährt von Charley über Arthurs Vergangenheit, er hatte als Harvard Student einen Bombenanschlag mit Todesfolge auf ein Gewerkschaftsgebäude verübt. Nun kommen zwei Amerikaner (Privatdetektive?) in das Hotel, offenbar, um Arthur zu befragen und die Tat von damals aufzuklären. Es kommt zum Showdown, Arthur nimmt Dell mit zu dem Treffen, um ihn als seinen Sohn auszugeben, quasi als Schutzschild. Am Ende ermordet Arthur die beiden und Dell muss helfen, die Leichen zu begraben. Interessanter als die reine Handlung sind die inneren Monologe, die Dell führt, um das Geschehen zu verstehen und zu verarbeiten.

Um die Geschichte abzurunden sei der Rest kurz zusammengefasst. Dell wird von Florence zu ihrem Bruder nach Winnipeg geschickt, wo er zur Schule gehen konnte. Der Rest wird aus heutiger Perspektive erzählt, 51 Jahre später. Dell ist Lehrer, hat die kanadische Staatsangehörigkeit angenommen und seine Schwester nur noch dreimal gesehen, ein letztes Mal kurz vor ihrem krebsbedingten Tod. Ein überaus melancholisches Treffen am Ende ihrer gemeinsamen 'Reise' und am Ende des tollen Buches.

Lesespaßfaktor:

Die Sprache ist süffig, leicht zu lesen. Die Erzählung schreitet langsam voran, sie speist sich aus Tagebuchaufzeichnungen der Mutter sowie alten Zeitungsartikel und natürlich dem Gedächtnis des Ich-Erzählers. Ford zieht den Leser in seinen Bann, man will weiterlesen. Vor allem ist es eine schöne Beschreibung des Lebens in den Weiten Montana und Saskatchewans in den 1960er Jahren. Auf die kleinen Unterschiede bzw. auf die gegenseitigen Vorurteile der beiden Ländern geht Ford immer mal wieder ein. Und es gibt viele schöne Sprachbilder, die gut übersetzt sind, etwa: "Die unvermeidliche Nordwärtsdrift von allem.", was auf die amerikanischen Einflüsse auf Kanada zielt. Für mich 4 Sterne mit einer Tendenz nach oben.

Montag, 6. November 2023

Salman Rushdie - Die Satanischen Verse

 

Autor:

Salman Rushdie wurde 1947 in Bombay als Sohn muslimischer Eltern geboren. Als Jugendlicher schickte ihn der Vater nach England zur Schule, wo er dann auch studierte.
Rushdie erlangte sehr fragwürdige Berühmtheit, als 1998 nach Veröffentlichung eben dieses hier zu besprechenden Buches der damalige iranische Diktator Chomenei eine Fatwa (Todesurteil) verhängte, da angeblich in dem Buch der Prophet Mohammed verunglimpft wird. Seitdem lebte er lange im Untergrund unter polizeilicher Bewachung und erst dieses Jahr gab es einen Mordversuch in den USA, wo er heute hauptsächlich lebt, der ihm ein Augenlicht kostete.
Seinen literarischen Durchbruch hatte Rushdie aber bereits 1981 mit dem Roman 'Mitternachtskinder', heute gilt er seit Jahren als ein Kandidat für den Nobelpreis und einige Kommentatoren werfen der schwedischen Akademie vor, aus Angst vor islamistischer Rache auf die Vergabe zu verzichten. Insgesamt 15 Romane wurden bisher veröffentlicht.
Anlässlich des eines Terroranschlages in Paris (Charlie Hebdo) sagte er: „Religion, eine mittelalterliche Form der Unvernunft, wird, wenn sie mit modernen Waffen kombiniert wird, zu einer echten Gefahr unserer Freiheiten. Derartiger religiöser Totalitarismus hat zu einer tödlichen Mutation im Herzen des Islams geführt und wir sehen heute die tragischen Folgen in Paris.“
Rushdie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, ganz aktuell den bedeutenden Friedenspreis des deutschen Buchhandels.