Montag, 6. November 2023

Salman Rushdie - Die Satanischen Verse

 

Autor:

Salman Rushdie wurde 1947 in Bombay als Sohn muslimischer Eltern geboren. Als Jugendlicher schickte ihn der Vater nach England zur Schule, wo er dann auch studierte.
Rushdie erlangte sehr fragwürdige Berühmtheit, als 1998 nach Veröffentlichung eben dieses hier zu besprechenden Buches der damalige iranische Diktator Chomenei eine Fatwa (Todesurteil) verhängte, da angeblich in dem Buch der Prophet Mohammed verunglimpft wird. Seitdem lebte er lange im Untergrund unter polizeilicher Bewachung und erst dieses Jahr gab es einen Mordversuch in den USA, wo er heute hauptsächlich lebt, der ihm ein Augenlicht kostete.
Seinen literarischen Durchbruch hatte Rushdie aber bereits 1981 mit dem Roman 'Mitternachtskinder', heute gilt er seit Jahren als ein Kandidat für den Nobelpreis und einige Kommentatoren werfen der schwedischen Akademie vor, aus Angst vor islamistischer Rache auf die Vergabe zu verzichten. Insgesamt 15 Romane wurden bisher veröffentlicht.
Anlässlich des eines Terroranschlages in Paris (Charlie Hebdo) sagte er: „Religion, eine mittelalterliche Form der Unvernunft, wird, wenn sie mit modernen Waffen kombiniert wird, zu einer echten Gefahr unserer Freiheiten. Derartiger religiöser Totalitarismus hat zu einer tödlichen Mutation im Herzen des Islams geführt und wir sehen heute die tragischen Folgen in Paris.“
Rushdie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, ganz aktuell den bedeutenden Friedenspreis des deutschen Buchhandels. 

Samstag, 26. August 2023

Mark Twain - Heitere Geschichten






Autor:

Samuel Langhorne Clemens alias Mark Twain wurde 1835 in Florida/Misssouri geboren. Er ist sehr viel gereist und war in Sachen Literatur ein Selfmade Schriftsteller. Noch als Kind zog die Familie nach Hannibal//Missouri am Ufer des Mississippi River, Kulisse der weltberühmten Abenteuer des Huckleberry Finn. Bereits in der Jugend zog er als wandernder Schriftsetzer durch Amerika und veröffentlichte erste Reiseberichte in der kleinen Zeitung seines Bruders. Später war einige Jahre Flussschiffer auf dem Mississippi, in den 1860er floh er vor den Sezessionskriegen nach Westen. Ab 1863 nutzte er das Pseudonym Mark Twain, dass aus der Schiffersprache stammt (2 Faden tief). Sein bekanntestes Werk, die Abenteuer des Huckleberry Finn erschien 1884, ein paar Jahre zuvor die Abenteuer des Tom Sawyer. Twain war Gegner der Sklaverei, hat in seinen Werken sehr kritisch die Zustände in Amerika beleuchtet. Er starb 1910 und gilt seither als einer der ganz großen amerikanischen Schriftsteller.

Buch:

Dieses Bändchen beinhaltet drei humoristische Kurzgeschichten
 

Inhalt und Rezeption:

1. Kapitel: Amerika zur guten alten Zeit

Der Icherzähler in der ersten der Geschichten unter dem rubr. Titel  wird Mitherausgeber einer Zeitung in einem kleinen Kaff im amerikanischen Süden. Seinen ersten Artikel zerreißt der Chefredakteur in der Luft. Ein Oberst erscheint und duelliert sich mit dem Chefredakteur. Der Oberst stirbt, lässt die Adresse seines Bestattungsinstituts da und trollt sich. Und so sinn- und belanglos geht es weiter, auf das Nacherzählen kann ich hier verzichten. Die Moral von der Geschichte? Vielleicht, dass sich in Amerika auch damals schon vieles um Gewaltfantasien und Waffen drehte? Heiter? Eher nicht!

Eine andere Geschichte erzählt von einem in einem Schneesturm stecken gebliebenen Zug, nach sieben Tagen beginnen die Fahrgäste in einem komplizierten Verfahren, diejenigen auszuwählen, die verspeist werden sollen. Der Erzähler berichtet vom Geschmack der einzelnen verspeisten Fahrgäste. Heiter? Eher nicht!

2. Kapitel: Mark Twain auf Reisen

Hier geht es etwa um eine Bergbesteigung in den Schweizer Alpen. Die Expedition benötigt allein 7 Tage bis zum Fuße des zu besteigenden Berges, eine Strecke, die der Baedeker mit 90 Minuten angibt. Zurück will man mit dem Gletscher wandern, bis man feststellt, dieser wandere nur 2,5 cm pro Tag. Na ja!

Weitere Geschichten spielen auf der Rigi, wo man statt einem Sonnenaufgang einem Sonnenuntergang beiwohnt oder in Heilbronn, wo der Erzähler im Hotelzimmer eine Maus sucht und dabei schrittweise à la Mr. Bean die EInrichtung zerstört.

Wirklich heiter und amüsant finde ich aber die Geschichte um eine 1 Million Pfund Banknote, die reiche Herren dem Erzähler geben und eine Wette abschließen, dass er nach einem Monat verhungert sei. Tatsächlich gibt ihm die Banknote aber überall grenzenlosen Kredit und er kann in allem Wohlstand leben, obwohl niemand die Banknote akzeptiert, da keiner sie wechseln kann. Und so wird er allein aufgrund des Besitzes der Banknote selber reich, wirklich herrlich zu lesen, wie Geld immer wieder zu Geld kommt.

3. Kapitel: Das Lächeln des Weisen

Mit der ersten Geschichte über eine Expedition verschiedener Tiere und deren Entdeckungen kann ich nicht viel anfangen. Es ist eine Persiflage auf die Wissenschaft, ohne Zweifel voller Fantasie, aber mich erreicht sie nicht.

Es folgt Adams Tagebuch, auf das ich aber verzichte.

Lesespaßfaktor:

Es sind skurrile Geschichten, durchaus, aber sind sie noch zeitgemäß? Der Humor mag damals gepasst haben, heute finde ich diese Geschichten nicht so heiter, geschweige denn lustig. Aber besonders beim Humor spalten sich bekanntlich die Geister. Sprachlich sind sie immerhin schön geschrieben, von mir gelesen in der deutschen Übersetzung. 


Javier Marias - Mein Herz so weiss

 


Autor:

Marias wurde 1952 in Madrid geboren, wo er auch im letzten Jahr verstarb. Mit seinen Eltern lebte Marias bis 1959 einige Zeit in den USA, wohin  sein Vater als Kritiker des Franco Regimes floh und an bedeutenden Universitäten Philosophie unterrichtete. Ab 1968 studierte Marias wieder in Madrid Literaturwissenschaften und Philosophie und engagierte sich während dieser Zeit im linksradikalen Milieu. Gearbeitet hat er dann zunächst als Übersetzer, in einem Verlag, bevor er selbst Dozent wurde, in Oxford, Boston und Madrid. Geschrieben hat Marias ab dem Alter von 11 Jahren, seine erste Kurzgeschichte sowie sein zweiter Roman wurden Ende der 60er/Anfang der 70er Jahre veröffentlicht. Ein erster großer Erfolg war 1986 der preisgekrönte Roman "Der Gefühlsmensch", sein größter Erfolg aber war der hier besprochene Roman von 1992, der weltweite Verbreitung fand.

Mittwoch, 26. April 2023

Tibor Fischer - Ich raube, also bin ich -Die Eddie Coffin Story-

 

Autor:

Tibor Fischer ist ein 1959 geborener britischer Schriftsteller mit ungarischen Eltern, die 1956 aus Ungarn geflohen sind. Bereits sein erster Roman wurde 1992 mehrfach ausgezeichnet. Bisher hat er 6 Romane und zwei Erzählbände veröffentlicht, allerdings sind nur die ersten drei Werke ins Deutsche übersetzt worden.

Samstag, 11. März 2023

Knut Hamsun - Segen der Erde

 


Autor:

Knut Hamsun ist ein norwegischer Schriftsteller, der von 1859 bis 1952 gelebt hat. Er wuchs auf dem Lande auf einem kleinen Bauernhof auf und wurde in seiner streng konservativen Haltung hierdurch stark geprägt. In jungen Jahren schlug er sich mit einfachen Arbeiten durch. Erste literarische Veröffentlichungen fanden ab 1878 nur wenige Leser. In den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts war er zweimal in den USA, konnte dort aber auch nicht richtig Fuß fassen. 1890 hatte er dann ersten Erfolg mit dem Roman 'Hunger'. Danach erschienen zahlreiche Werke, er heiratete zweimal und hatte mehrere Kinder. Als Gegner des britischen Imperialismus sowie des Kommunismus war Hamsun im hohen Alter ein Anhänger Deutschlands und damit auch des Nationalsozialismus, was der Rezeption seines Werkes nach dem zweiten Weltkrieg erheblichen Schaden zufügte. Vorher war er allerdings eine Quelle der Inspiration für viele deutschsprachige Schriftsteller. Er galt als der beste Erzähler des 20. Jahrhunderts.

Mittwoch, 1. Februar 2023

William Boyd - Eines Menschen Herz

 


Autor:

William Boyd stammt aus Schottland, ist aber 1952 in Ghana geboren und wuchs in den ersten Jahren in Afrika auf, bevor er in Schottland zur Schule ging. Studiert hat er Französisch, Englisch und Philosophie, danach als Dozent in Oxford gearbeitet. 1981 erschien sein erster Roman. Seither hat er zahlreiche Romane, Erzählungen und Drehbücher verfasst, 2013 gar einen offiziellen James Bond Roman. Die Themen seiner früheren Werke haben oft mit Afrika oder dem Schulwesen zu tun, die späteren Werke drehen sich um die Identität in der modernen Welt. Der erste internationale Bestseller stammt aus dem Jahr 2006 ("Restless").

Freitag, 13. Januar 2023

Johann Wolfgang von Goethe - Wilhelm Meisters Wanderjahre oder Die Entsagenden

 


Autor:

Goethe kennt wohl jeder. Geboren 1749 in Frankfurt am Main, gestorben 1832 in seinem Haus in Weimar. Er ist der bedeutendste Dichter deutscher Sprache und war nebenbei auch noch Naturforscher. Seine Eltern stammen aus einer angesehenen bürgerlichen Familie, zusammen mit seiner Schwester erhielt er früh eine umfassende Bildung. Er studierte Jura und arbeitete anschließend auch als Anwalt. Literarisch erzielte Goethe 1773 und 1774 seine ersten Erfolge mit dem Drama 'Götz von Berlichingen'  sowie dem Briefroman 'Die Leiden des jungen Werther'. 1775 wurde er an den Hof von Weimar geladen und nahm dort administrative Aufgaben wahr, was seine Kreativität belastete. Er befreite sich daraus erst 1786 durch eine zweijährige Reise nach Italien. Ab 1791 leitete er in Weimar als Freund des Herzogs viele Jahre das Hoftheater. Sein Drama 'Faust' von 1808 gilt als das bedeutendste Werk der deutschen Literatur überhaupt. Der hier zu besprechende Altersroman 'Wilhelm Meisters Wanderjahre' gehört wie sein Vorgänger zu den Künstler- und Bildungsromanen.