Mittwoch, 1. Dezember 2021

Umberto Eco - Das Foucaultsche Pendel


Autor:

Den meisten Menschen ist Umberto Eco bekannt als Autor des wunderbar verfilmten Buches 'Der Name der Rose', das 1980 erschien. Eco wurde 1932 im Piemont geboren und starb 2016. Seine Erinnerungen aus der Jugend, insbesondere des Partisanenkrieges am Ende des 2. Weltkrieges hat er in zahlreichen Romanen verarbeitet. Nach seinem Studium der Philosophie und der Literatur hat er kurze Zeit beim Fernsehen gearbeitet, danach einige Jahre als Lektor in einem Mailänder Verlag. Ab 1963 dozierte er an verschiedenen Universitäten in Italien Ästhetik und visuelle Kommunikation, später als Professor für Semiotik (Zeichentheorie). Literarisch begann sein Erfolg bereits mit dem o.e. ersten Roman, er schrieb insgesamt sechs, das hier besprochene Buch ist sein zweiter Roman. Genretechnisch wird Eco der Postmoderne zugerechnet.


Montag, 25. Oktober 2021

Siegfried Lenz - Deutschstunde

 

Autor: 

Siegfried Lenz wurde 1926 in Ostpreußen geboren. Nach seiner Entlassung aus britischer Kriegsgefangenschaft studierte er Philosophie und Literaturwissenschaften. Ab 1948 publizierte er Kurzgeschichten, sein erster Roman folgte 1951. Lenz war Mitglied des Literatenzirkels "Gruppe 47". Der hier vorgestellte siebte Roman war sein literarischer Durchbruch, der ihm den heutigen Status als einer der wichtigsten Autoren der Nachkriegszeit einbrachte. Insgesamt verfasste Lenz 15 Romane und mehr als 100 Kurzgeschichten, Theaterstücke und Essays. Er starb im Jahr 2014.

Donnerstag, 26. August 2021

Hermann Hesse - Roßhalde


Autor

Hermann Hesse ist einer der wenigen deutschen Literatur Nobelpreisträger. Er wurde 1877 in Calw geboren und lebte viele Jahre seines Lebens in der Schweiz. Er war kurze Zeit Buchhändler, lebte aber seit seinem ersten Romanerfolg mit 'Peter Camenzid' ab 1904 als freier Schriftsteller. Er verarbeitet in seine literarischen Werke eigene Lebenswege, Träume und Erkenntnisse, die aber von einer wunderbaren Allgemeingültigkeit sind.

Buch:

Ich habe schon einige Romane Hesses gelesen, insbesondere der 'Steppenwolf' hat mich in jüngeren Jahren stark beeinflusst. auch die bekannteren großen Romane 'Narziss und Goldmund. 'Siddartha' und natürlich das 'Glasperlenspiel' habe ich mit großem Vergnügen gelesen. 'Roßhalde' erschien 1914 und ist ein eher früher Roman Hesses und es ist interessant zu sehen, was von der literarischen Klasse Hesses hier schon angelegt ist. Das Werk umfasst lediglich 158 Seiten. Ein Freund Hesses, der Maler war, stand Pate für die Hauptfigur des Romans. Autobiografische Bezüge gibt es auch zur Figur des kranken Kindes, Hesses Sohn erkrankte im Alter von 3 Jahren im Jahr des Erscheinens dieses Werkes ebenfalls an Hirnhautentzündung. Schließlich trennte sich auch der Autor im wahren Leben von seiner Frau, allerdings erst 5 Jahre nach der Publikation dieses Eheromans.

Hauptfiguren:

Johann Veraguth, Maler
Adele, seine Frau
Otto Burkhardt, sein einziger Freund
Pierre, sein jüngerer Sohn
Albert, sein älterer Sohn


Inhalt und Rezeption:

Der Name des Romans bezieht sich auf das Anwesen, das Johann, seine Frau und der jüngere Sohn zusammen mit einigen Dienern bewohnen. Der ältere Sohn wurde auf ein Internat geschickt, da das Verhältnis zum Vater zerrüttet ist, er hatte nach dem Vater ein Messer geworfen.

Die Ehe ist lange erkaltet, Johann leidet unter der emotionalen Kälte seiner Frau. Er hat sich neben sein Atelier zwei Zimmer anbauen lassen und lebt weitgehend getrennt von seiner Frau und konzentriert sich ganz auf seine Malerei, die ihm einige Erfolge beschert. Einzig sein jüngerer Sohn Pierre hält ihn in Roßhalde, der Junge ist das Bindeglied und Objekt seiner ganzen Liebe.

Sein einziger Freund Otto, den er schon aus Kindertagen kennt und der in Indien lebt, kündigt seinen Besuch in Roßhalde an. Zur gleichen Zeit kommt auch Albert in den Sommerferien zurück ins Elternhaus. Johann verbringt einige intensive Tage mit Otto, der ihm gegen Ende seines Besuchs und nach seiner eigenen Beobachtung der Zustände im Haus den dringenden Rat gibt, die Familie zu verlassen und zumindest zeitweise mit ihm nach Indien zu kommen, damit er sich nicht selbst völlig verliert. So sagt er zu Johann, der ich in sein Atelier wie in eine Burg eingeschlossen hat:
    "Glücklich ist, wer hofft!"
Und genau diese Hoffnung ist Johann abhanden gekommen. Aber Johann kann sich zunächst noch nicht entschließen, eine solche fundamentale Veränderung in seinem Leben vorzunehmen, da er Pierre nicht verlieren will und seine Frau ihm eindeutig verwehrt hat, Pierre mit sich zu nehmen.

Als Johann für sich doch entscheidet, seine Familie zu verlassen, erkrankt Pierre. Zunächst wirkt er nur antriebslos, so als spüre er die Spannung zwischen seinen Eltern und rebelliert dagegen. Aber dann wird deutlich, dass der Junge doch ernstlich erkrankt ist, der Arzt diagnostiziert schließlich eine Hirnhautentzündung, an der Pierre schließlich stirbt. Während seines letzten Aufbäumens vor seinem Tod hat Adele in der Hoffnung, der Sohn möge doch überleben, Johann versprochen, er könne Pierre haben, aber es ist zu spät. Johann regelt alle finanziellen Dinge und trennt sich schließlich von seiner Frau.


Lesespaßfaktor:

Die Geschichte wird  hauptsächlich aus der Sicht von Johann geschildert, erst gegen Ende wird auch die Ehefrau etwas näher charakterisiert und ihre Gefühle bekommen ein gewisses Profil. Der ältere Sohn als Sohn der Mutter spielt nur eine untergeordnete Nebenrolle, die Ursachen des schlechten Verhältnisses zum Vater werden nur angerissen. Teilweise beschreibt Hesse die Familiensituation auch aus der Perspektive des siebenjährigen Pierre, der seine Gefühle noch nicht so in Worte fassen kann, dass sein Vater ihn wirklich versteht.

Im Mittelpunkt steht Johann, seine Freundschaft zu Otto, seine Liebe zu Pierre und seine Passion für seine Malerei. Der kurze Roman ist eine wunderbare Parabel über Freundschaft, Einsamkeit in der Ehe und Verlust. 

Dienstag, 24. August 2021

Jean d'Ormesson - Die Legende vom Ewigen Juden

 



Autor: 

Jean d'Ormesson wurde 1925 in Paris geboren. Er war Journalist, Schriftsteller und Literaturkritiker. Sein Vater war Diplomat und hat während des zweiten Weltkrieges zahlreichen Juden zur Flucht aus Deutschland geholfen. Er schrieb mehrere Romane, wovon 'La Gloire de l'Empire' und 'Au Plaisir de Dieu' (deutsch "Wie es Gott Gefällt') aus den 1970er Jahren besonders erfolgreich waren. D'Ormesson stammt aus einer relativ bedeutenden und reichen Familie und hat in Frankreich neben seinen journalistischen Tätigkeiten auch Politiker beraten. Er starb 2017.

Freitag, 18. Juni 2021

William Faulkner - Die Freistatt


Autor: 

William Cuthbert Faulkner wurde 1897 im US Bundesstaat Mississippi geboren. Sowohl sein Urgroßvater als auch sein Großvater waren bedeutenden Persönlichkeiten im Mississippi des 19. Jahrhunderts. Sein Vater hingegen war ein eher erfolgloser Geschäftsmann, dessen erster Sohn William war. Auf Anregung der Mutter las William schon früh große Werke der Weltliteratur, nach seinem Schulabbruch arbeitete er zunächst in der Bank des Großvaters, 1914 wollte in die Luftwaffe, wurde aber abgelehnt. Nach 1918 arbeitete er bis 1924 in der Bibliothek der University of Mississippi im kleinen Ort Oxford. Erste Texte erschienen in der Universitätszeitung. In den Folgejahren schrieb und veröffentlichte Faulkner viel, konnte davon aber kaum leben. Der erste kleinere Erfolg kam mit dem hier besprochene Buch, das in seiner ersten Version 1929 unter dem Titel 'The Sanctuary' veröffentlicht wurde. Erst 1950 erhielt Faulkner den Nobelpreis für Literatur, rückwirkend für das Vorjahr, als die Juroren die Verleihung ablehnten. Danach besserte sich die finanzielle Situation. Anfang der 1950er schrieb er noch eine Fortsetzung von 'Die Freistatt', 'Requiem für eine Nonne', das ebenfalls die Sittlichkeit des Menschen zum Thema hat. Faulkner starb 1962 in seinem Heimatbundesstaat nach einem Reitunfall an den Folgen eines hierdurch erlittenen Herzinfarktes. Er gilt als bedeutendster amerikanischer Schriftsteller des 20. Jahrhunderts.

Sonntag, 13. Juni 2021

Antonia Byatt - Besessen

 

Autor: 

Antonia Susan Byatt wurde 1936 in Sheffield geboren. Sie studierte an verschiedenen Universitäten und war seit 1950 Dozentin an verschiedenen Hochschulen in London, bevor sie sich Ende der 80er Jahre vollständig dem Schreiben widmete. Ihre erstes Werk erschienen 1964, das bisher letzte 2016. Die Themen ihrer Bücher drehen sich oft um die viktorianische Zeit und Beziehungsthemen. Für ihre Werke wurde Byatt vielfach ausgezeichnet.

Dienstag, 1. Juni 2021

Victor Hugo - Der Glöckner von Notre-Dame

 

Anlass, dieses Buch zur Hand zu nehmen, war das schreckliche Feuer, das vor zwei Jahren den Dachstuhl der wundervollen Kathedrale vernichtete. Heute noch bekannt ist der Autor wohl hauptsächlich durch das Musical 'Les Miserables', das auf seinem Roman basiert.

Autor:

Victor-Marie Vicomte Hugo wurde 1802 in Besançon geboren. Seine Eltern trennten sich früh, er lebte meistens bei der Mutter in Paris, zeitweise aber auch beim Vater, einem Militär, in Neapel oder Madrid. Früh wollte Hugo Schriftsteller werden, sein Vorbild war Chateaubriand. Dennoch studierte er erst Jura. Seine, aber bereits 1819 erhielt er erste Auszeichnungen für seine Gedichte. 1822 heiratete er eine Jugendfreundin und bekam 5 Kinder, von denen 4 überlebten, später ging seine Frau mit seinem Freund fremd, was er hilflos duldete, dann aber später eine Schauspielerin kennenlernte, mit der er glücklich bis zu seinem Tod zusammenlebte. Seine literarischen Erfolge brachte ein bescheidenes Einkommen, aber seine Anerkennung als ein Begründer des romantischen Theaters wuchs. 1831 erschien das hier zu besprechende Werk, das im Original 'Notre Dame de Paris' heißt. Es folgten zahlreiche historische Romane und Dramen. Nach politischer Kritik an Bonaparte (später Napoleon III) wird Hugo verbannte, er lebt dann einige Zeit auf Jersey und Guernsey und kann erst nach dem Sturz des Kaisers zurück nach Paris. 1862 wird das Hauptwerk 'Les Miserables' veröffentlicht. 1885 stirbt Hugo und wird im Pantheon beigesetzt. Sein Schaffen kann teils der Romantik, teils dem Realismus zugeordnet werden.